Viele Gärten bestechen heute durch ihre klare Struktur die Anordnung von Wegen, Terrassen, Beeten, Baumreihen und Sichtachsen folgt ein grafischen Grundkonzept. Der Wunsch die Natur nach den Vorstellungen des Menschen zu formen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Gartengeschichte.

Dabei streitet man oft mit erbitterter Polemik darüber, ob Beete und Wege mit geradlinigen oder frei schwingenden Konturen gestaltet werden sollten. Die puristische Richtung der modernen Designgärtner bezeichnet geschlängelte Gartenwege, kleine Gartenhäuschen gar als sentimentale Trivialitäten.

Die Kunst einer gelungene Gartengestaltung besteht aus einem gut gegliederten Grundgerüst, das mit Lebendigkeit sprühenden Pflanzen gefüllt ist. Wege und Beete erhalten durch immergrüne Buchsbaumhecken einen ordnenden Rahmen und werden mit bunten Sommerblumen, Gemüse, Rosen und Stauden gefüllt.

Anders die Gestalter naturnaher Gärten. Sie lehnen alles Gradlinige ab und sagen: „Die Natur pflanzt nicht nach der Schnur.“ Die von Rousseau beeinflussten Theoretiker des englischen Landschaftsgarten, der modernen Naturgärten fordern deshalb grundsätzlich eine geschlängelte und beschwingte Linienführung.

Und wie bei einem Gemälde stellt sich auch beim Beet die Frage nach den passenden Rahmen, in dem das Werk präsentiert werden soll, denn dieser übernimmt vielfältige Aufgaben: Er kann sanfte Übergänge schaffen oder eine klare Grenze ziehen. Doch für welche Variante man sich ich entscheidet, die Beeteinfassung sollte sich immer harmonisch in den Garten einfügen.

Niedrige Weidezäune oder eiserne nostalgische Zaunelemente passen beispielsweise in einen Landhausgarten. Sie schaffen eine deutliche Trennung von Rabatte und Weg. Aufgestapelte Baumstämme fassen Wege und Beete im Waldgarten ein, eine Dekoration, die nach einigen Jahren erneuert werden muss.

Außerdem gleicht die Beetgestaltung eigentlich der Malerei. In beiden Künsten geht es darum, mit den Farben und Formen ein harmonisches Ganzes zu komponieren. Man kann einfarbige Rabatten mit enormer Farbwirkung oder solche mit spannenden Farb- oder Formkombinationen schaffen. Staudenbeete verändern sich nur wenig im Laufe der Jahre. Rabatten mit Einjährigen sehen jedes Jahr anders aus. Kurzum, die Anlage von Beeten gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Gartengestaltung.

Dauerhafte, klare Grenzen setzen frostfest gebrannte Klinker, in den Boden eingelassene Natur- oder Betonsteine. Hier ist die Grenze von Wiese, Weg und Beet auch für den Rasenmäher kein Problem. Schmale Wasserrinnen sind als Beetabgrenzung ganz groß in Mode. Auch mächtige Findlinge und niedrige Mauern aus Natursteinen wie Basalt, Granit, Gneis oder Quarzit schaffen einen dauerhaften Beetabschluss.

Viele einjährige Pflanzen, die wir zwischen die Sträucher und Stauden setzen, ermöglichen mit ihrer langen Blühzeit spektakuläre Farbvariationen. So bilden die Spinnenblume (Cleome), die Jungfer-im-Grünen, die attraktive Carey mit ihren graziösen lila Distelblüten, das luftig – leicht wachsende Hohe Eisenkraut (Verbena bonariensis) ebenso Dahlien, Kardinalslobelien… traumhafte Akzente im Blumenbeet. Sie sind weit mehr als nur Lückenfüller.

Außerdem sieht man in den modernen Beeten auch kräftige Anleihen aus der Gemüse- und Kräuterabteilung. Rotblättriger Grünkohl, rot- und gelbstieliger Mangold, Melden, buntlaubiger Salbei und Thymian, selbst Salatköpfe mischen sich als Strukturpflanzen unter das Blütenvolk.